Ich schlendere die lange Einkaufsstraße entlang, schaue flüchtig in die dekorierten Schaufenster und lächele bei dem Gedanken an das nahende Weihnachtsfest. Es ist kalt, der weiße Nebel meines Atems steht in Kontrast zu den warmen Lichtern, mit denen alle Häuser geschmückt sind. An den Glühweinständen stehen kleine Menschengruppen die sich lachend unterhalten und ich erwäge kurz mir eine Tasse heißen Punsch zu kaufen, um meine eingefrorenen Hände aufzuwärmen.
Ein Schaufenster zieht meine Aufmerksamkeit mit dem großen Spieleangebot auf sich. Ich grinse voller Vorfreude auf die Geschenke unter dem reichlich geschmückten Baum. Die Turmuhr schlägt und erinnern mich daran, dass ich mich auf den Heimweg machen sollte, Papa wird bereits das Weihnachtsessen kochen. Als ich mich abwende, sehe ich meine Spiegelung im Schaufenster.
Doch das Schaufenster liegt zerbrochen in Millionen Scherben auf dem Boden. Die Turmuhr schlägt erneut und erinnert mich daran, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist, egal wie sehr ich mir das wünschte. Mein Atem bildet weißen Nebel und ich lege meinen Kopf in den Nacken, um den blauen Abendhimmel zu betrachten. Mein Blick wird von den Ruinen, die hoch und kahl neben mir aufragen gefangen. Ich fröstele und weiß, dass ich mich auf den Rückweg machen sollte. Mama wird auf mich warten, in der notdürftig geschmückten Hilfsunterkunft, mit Tannenzweigen und Pasta auf dem Tisch. Pasta, die Papa nicht gekocht hat, denn er wird dieses Weihnachten nicht daheim sein.
Die Stille wird nur von dem Knirschen des Schuttes unter meinen Schritten zerbrochen. Doch je näher ich der Unterkunft komme, desto deutlicher wird der leise Klang von Weihnachtsmusik und Gelächter. Schon sehe ich die warmen Lichter vor mir. Ich lächele sanft in mich hinein.