Medienbildung als Teil der Allgemeinbildung wird in den meisten Bundesländern heute als eine Aufgabe betrachtet, die in der Schule integrativ in unterschiedlichen Fächern stattfinden soll. Diese Integrationsbemühungen sind im Hinblick auf ein umfassend zu betrachtendes Medienwissen und Medienhandeln leider oft (noch) nicht weit genug gereift. Bisher gibt es nur wenige Ansätze, die Medienbildung als kontinuierlichen Prozess über verschiedene Fächer und Jahrgangsstufen hinweg in systematischer und koordinierter Weise zu realisieren. Das Lernen mit Medien und das Lernen über Medien muss aber immer mehr in den Fokus der unterrichtlichen Tätigkeit rücken, um ein selbstbestimmtes und reflektiertes Medienwissen und Medienhandeln der Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Das Gymnasium Isny hält dazu ein nachhaltiges Medienkonzept bereit, dass sowohl fächerübergreifend, fachspezifisch als auch außerhalb des klassischen Unterrichts Medienkompetenzen vermittelt. 

Der Basiskurs Medienbildung (einstündig) vermittelt allen Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 5 die Grundlagen digitaler Medienarbeit spielerisch. Diese inhaltsbezogenen Kompetenzen werden durch prozessbezogene, wie z.B. das Lernen über Medien, ergänzt. 

Diese Grundlagen werden in Klasse 7 im Informatikunterricht (einstündig) vertieft. Neben mathematischen Grundlagen sind hier auch Kodierung, Komprimierung und spielerisches Programmieren Unterrichtsgegenstand. Ein Angebot (Informatik+) für die Oberstufe könnte für interessierte Schülerinnen und Schüler in Zukunft das Konzept ergänzen. Über alle Altersstufen hinweg nehmen Schülerinnen und Schüler an Wettbewerben (Informatik Biber, Bundeswettbewerb Informatik) teil. 

Ein weiterer wichtiger Baustein des Konzeptes ist es, das Know-How von Schülerinnen und Schüler im Medienbereich zu nutzen, es zu fördern und es weiterzugeben. Die Ausbildung von interessierten Schülerinnen und Schülern zu Medienmentoren (SMEP) ist in Kooperation mit dem LMZ bzw. KMZ Ravensburg initiiert worden. Neben technischem Wissen erlangen die Mentoren dabei Schlüsselqualifikationen wie Gruppenleitungs- und Moderationskompetenzen und Kenntnisse in Konflikt- und Projektmanagement. Sie erleben, wie wertvoll es ist, sich sozial zu engagieren und das Schulleben aktiv mitzugestalten. Der Kurs bietet eine 40stündige Ausbildung mit dem Schwerpunkt aktive Medienarbeit. Dabei wird die Erstellung von Print-, Audio- und Videoproduktionen sowie von Präsentationen vermittelt. Themen des Jugendmedienschutzes können je nach Interesse der Gruppe einfließen. Nach der Ausbildung ist es Ziel, dass diese Schülerinnen und Schüler ihr Wissen an Jüngere weitergeben. 

Grundlage für alle Medieninhalte ist das Mediencurriculum des Gymnasiums Isny, dass sich an dem von der Länderkonferenz MedienBildung erarbeitete Kompetenzorientierte Konzept für die schulische Medienbildung (LKM-Positionspapier vom 01.12.2008) orientiert. Es versteht sich als Positionsbestimmung im Sinne einer Reflexions- und Orientierungshilfe für die Beschreibung und Umsetzung fachspezifischer und fächerübergreifender Kompetenzerwartungen in Bezug auf die schulische Medienbildung in ihrer gesamten Breite, d.h. des Lernens mit und über Medien. Die zentrale Fragestellung lautet: Was sollten Schülerinnen und Schüler am Ende der Klasse 10 an anwendungsbereiten Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben haben, um als medienkompetent zu gelten? Das Mediencurriculum orientiert zusätzlich an den medienbildnerischen Kompetenzformulierungen der Bildungspläne der allgemein bildenden Schulen in Baden- Württemberg. Die formale Auftrennung der Medienbildungsaspekte in einzelne Kompetenzbereiche ist sicherlich nicht schultypisch angelegt, jedoch bietet es so einen anschaulichen Gesamtüberblick über die einzelnen Bereiche der Medienbildung. 

Schulische Medienbildung wird in unserem Mediencurriculum in sieben Kompetenzbereichen zusammengefasst: 

  • Kompetenzbereich 2: Information
  • Kompetenzbereich 3: Kommunikation
  • Kompetenzbereich 4: Präsentation
  • Kompetenzbereich 5: Produktion
  • Kompetenzbereich 6: Analyse
  • Kompetenzbereich 7: Mediengesellschaft

Diesen sechs Bereichen ist jeweils der Kompetenzbereich 1 „Informationstechnische Grundlagen“ vorangestellt. Er ist als Basiskompetenz zu verstehen, welcher nötig ist, um die vielfältigen Informations- und Kommunikationstechniken sachgerecht bedienen und anwenden zu können. Einige Inhalte des Mediencurriculums werden im so genannten Medienthemenplan einzelnen Fächern zugeordnet. Das Mediencurriculm wird aktuell sukzessive mit der Einführung des neuen Bildungsplans in Baden-Württemberg erstellt. 


Ansprechpartner Medienbildung am Gymnasium Isny: Felix Full