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Tachchen, Berlin!

Irgendwo im Universum zwischen bunten Lichtern, Geschichte und kulturellem Reichtum – da liegt Berlin. Wir waren mittendrin, zumindest für eine Woche. Und obwohl fünf Tage nicht im Ansatz ausreichen, um jede Facette Berlins einmal gesehen zu haben, leuchten nun auch in unseren Köpfen ein paar bunte Lichter mehr. [...]

Nach acht Stunden Fahrt kamen wir, die einen noch müde von der Fahrt und die anderen schon berauscht vor Vorfreude, 500 m vom Hauptbahnhof in unserem Hostel für die nächste Tage an. Ein kleines Juwel, das uns den Aufenthalt in der nicht wirklich ansehnlichen und noch weniger sichereren Gegend sehr verschönerte.
Dennoch recht langweilig im Gegensatz zu allem, was wir am ersten Abend schon von Berlin sehen wollten. Nach einer kleinen Erkundung der Gegend um’s Hostel, ging das wilde Programm nämlich schon los: Ein Teil unserer Stufe machte sich in verschiedenen Restaurants auf die Suche nach etwas Essbaren, während der andere Teil in irgendeine U-Bahn Linie stieg und an irgendeiner Station wieder ausstieg. Ganz nach dem Motto: Je spontaner, desto besser. Gestrandet am Nordbahnhof Berlins ließen wir uns, dank dem Berliner Wetter mit leicht nassen Haaren, einfach mal im Menschenstrom treiben und erkundeten die alternativen Ecken Berlins. Natürlich durften sowohl der Fernsehturm als auch das Brandenburger Tor bei Nacht nicht fehlen und wurden kurzerhand in den Spaziergang eingebaut, bevor wir uns mit einem breiten Grinsen zurück ins Hostel begaben.

Nächster Tag, Montagmorgen, 8:00 Uhr Abfahrt nach Hohenschönhausen. Inmitten von Wohnhäusern steht dort nämlich ein ehemaliges Gefängnis der Staatssicherheit der DDR. Aufgeteilt in drei Gruppen konnten wir einen Blick auf das zu Großteilen noch original erhaltene Gelände werfen. Dabei waren sowohl die Verhörräume als auch die Gummizellen, die als eine der härtesten Strafen für politische Gefangene eingesetzt wurden, unglaublich interessant. Für uns heute kaum vorstellbar, vor 40 Jahren allerdings Realität.
In der anschließenden Pause stand für manche also entweder Shopping oder – was auch sonst – reichlich Essen an. Vietnamesisch, ein klassischer Döner, Berliner Currywurst oder doch ein rundes Croissant mit Himbeerfüllung? In Berlin befinden sich diese Angebote maximal 500 Meter auseinander. Satt wird mal also auf jeden Fall.
Gut gestärkt konnten wir nachmittags dann das jüdische Museum besuchen. Egal welcher Teil des Museums genauer betrachtet wurde, konnten die Ausstellungen und Installationen des Museums jedem Besucher das Dargestellte auf eine einzigartige Art und Weise näherbringen. Es ist definitiv nicht das schönste oder angenehmste Museum in Berlin, dafür aber eines der Wichtigsten.
Der Abend hielt für manche noch ein Konzert oder einen Restaurant Besuch mit Berliner Flair bereit, insgesamt konnten wir nach diesem langen Tag aber alle ein bisschen Schlaf vertragen.

Unseren Nationalfeiertag in Berlin zu verbringen, hörte sich schon mal ziemlich vielversprechend an, also sind wir am Dienstag mit einer leichten Erwartungshaltung in den Tag gestartet. Den Vormittag verbrachte die eine Hälfte der Stufe in Kreuzberg und die andere direkt daneben im Friedrichshain. Die Stadtführungen brachten uns die Stadt und ihre unperfekten, dafür aber umso realistischeren Seiten nahe. Eben genau das Berlin, das man als Tourist eher weniger zu Gesicht bekommt. Von den Führungen aber wieder zurück zum Freizeit-Programm: Obwohl am Nachmittag vor Unwetter gewarnt wurde, machten sich viele zur Eastside Gallery auf. Ein bunt aufbereitetes Stück Geschichte, das bei näherem Hinsehen enorm viel Tiefgang bietet.
Nach einem mittellangen Abstecher in Neukölln, eines der ärmeren Viertel Berlins, konnten wir die Veranstaltungen am Brandenburger Tor natürlich nicht verpassen – dachten wir zumindest. Denn weil Deutschland nun mal eine Demokratie ist und jeder seine Meinung frei äußern darf, standen wir vor Kundgebungen, deren Sprecher entweder davon überzeugt waren, dass Deutschland eine GmbH ist oder keine Freiheit gewährleisten kann. Mit dem verschiedensten Gestalten im Publikum hat das Ganze aber irgendwie in den verrückten Alltag von Berlin gepasst. Den Besuch haben wir jedenfalls nicht bereut, lustig war’s schließlich auch ein bisschen.

Neben vielen außergewöhnlichen Gebäuden, stehen in der Mitte Berlins besonders drei, in denen die wichtigsten Entscheidungen für unser Land vorbereitet und gefällt werden: Der Bundestag, das Bundeskanzleramt und der Bundesrat. Zwei davon waren am Mittwoch Teil des Programms.
Schon von außen ist das Reichstagsgebäude beeindruckend, der Plenarsaal und die Kuppel unterstreichen diesen Eindruck nur noch mehr. Außerdem hätten wir die Möglichkeit gehabt mit dem Abgeordneten Axel Müller zu sprechen, allerdings war keine Sitzungswoche und er somit auch nicht im Haus. Herr Müller wurde jedoch von einer sehr treuen Mitarbeiterin vertreten, die ihren Chef so gut kannte, dass seine Abwesenheit kaum auffiel … ;)
Kurzer Shoppingtrip und das ein oder andere Piercing später besuchten wir dann das Bundeskanzleramt, was sich für viele zu einem Highlight herausstellte. Unser Guide war nicht nur professionell und gleichzeitig sehr sympathisch, sondern zeigte uns auch die unterste Etage des Gebäudes mit all ihren Besonderheiten. Da im Bundeskanzleramt gerade gearbeitet wurde, konnten wir die oberen Etagen nicht besuchen, was das Erlebnis allerdings nicht weniger eindrücklich machte.
Was darf nach einem Tag voller Politik nicht fehlen? Richtig, das abendliche Kulturprogramm. In unserem Fall ein klassisches Konzert in der Berliner Philharmonie. Brillante Akustik, Leidenschaft in jeder Note, einzigartiges Erlebnis. Klare 10/10, würden wir jedem empfehlen, der klassische Musik mag. Und allen anderen auch.

Vorletzter Tag, letztes Mal Berlin erkunden. Aufgeteilt in zwei Gruppen wurden wir nun durch den Bundesrat geführt und hatten die Möglichkeit eine Sitzung nachzuspielen. Einerseits konnten wir dadurch einen guten Einblick in die Arbeit des Bundesrats gewinnen, andererseits wurde auch sehr, sehr viel gelacht.
Den restlichen Tag konnten wir frei gestalten. Eine Mischung aus Shoppen, Stöbern und Staunen. Den Abschluss machte für einige letztendlich der Besuch in einer Stand-Up-Comedy Show, die so klein, schön und witzig war, dass wir unser Touristen-Dasein fast vergessen hätten.

Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen. Von den fast unendlichen Möglichkeiten und den unzähligen bunten Lichtern, die Berlin so bietet. Die Erinnerungen und ein paar Lichtlein mehr nahmen wir aber mit nach Isny.
Bis bald, Berlin. Danke, dass du so schön warst.

Außerdem auch ein großes Danke an Frau Claus, Frau Reithmeier und Herrn Schättiger, dass Sie uns mit viel Geduld begleitet und unsere Abschlussfahrt zu einer Woche gemacht haben, an die wir uns noch lang erinnern werden.
Zudem auch noch ein Dankeschön an Herrn Müller und Frau Spies für die Arbeit und Zeit, die sie in die Planung investiert haben!

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