Schülerzeitung LEHRZEICHEN schreibt zum Frauentag am 8. März
„Ich habe gelernt, dass der Weg des Fortschritts weder kurz noch unbeschwerlich ist.“ (Marie Curie, polnisch-französische Physikerin und Chemikerin, 1867 – 1934)
Der 8. März wird alljährlich als internationaler Frauentag gefeiert. Er ist ein Symbol für den Kampf gegen die sexuelle Diskriminierung von Frauen und stand dieses Jahr insbesondere unter dem Motto #breakyourbias. Weltweit demonstrierten Menschen für die Gleichstellung der Geschlechter. […“]
Seinen Ursprung hat dieser Feiertag im Jahre 1911. Damals wurde der erste deutsche Frauentag am 19. März von der Sozialdemokratin Clara Zetkin ausgerufen, nachdem er von der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen beschlossen worden war. Später verlagerte sich dieser auf den 8. März, ein Gedenken an den Aufstand russischer Textilarbeiterinnen gegen die zaristische Regierung. Der Fokus lag auf der Einführung des Frauenwahlrechts, welches nach dem ersten Weltkrieg 1919 erstmals in Kraft trat. Durch eine hohe Wahlbeteiligung von 82 % bestand der Reichstag nun aus 9 % Frauen. Dieser Anteil wurde erstmals 1982 im neuen Bundestag überschritten. Der Frauentag diente nun dazu, Aufmerksamkeit auf andere Ungleichheiten zu werfen. Ähnlich wie auch in heutiger Zeit forderten die Aktivistinnen Arbeitsschutzgesetze, ausreichender Schutz für Mütter und Kinder, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und legalen Schwangerschaftsabbruch. Im NS- Regime ersetzte nun der Muttertag diesen Kampftag und Frauen wurden beschränkt auf ihre Rolle als Gattin und Mutter. Nach der Aufteilung Deutschlands geriet der Frauentag in der BRD in Vergessenheit, während die DDR in ausgiebig feierte. Seit 2019 ist er in Berlin auch ein gesetzlicher Feiertag.
Also was bedeutet er heute? Man darf nicht vergessen: Der Weltfrauentag ist kein Gedenktag, er ist ein Aufruf zum Kampf. Im Laufe der letzten 110 Jahre hat sich zwar auf Papier viel getan, aber Sexismus hat in vielen Fällen nur sein Gesicht gewechselt. Oft ist Sexismus nicht mehr offen, sondern versteckt hinter Kommentaren und Handlungen, welche leicht beiseitegeschoben werden. Struktureller Sexismus, welcher sich in unserem Unterbewusstsein verbirgt und durch Erfahrungen -vor allem im jungen Alter- erzogen wird, muss aufbereitet werden, sodass ein jeder seine eigene Einstellung überprüft.
Der Frauentag zeigt uns, dass noch nicht alle Arbeit getan ist. Wir können uns nicht zurücklehnen und hoffen, dass es eines Tages zu Ende geht. Denn wenn wir uns die Entwicklung der letzte Jahre anschauen: Frauen während Corona, offener Frauenhass im Netz, Slutshaming, Gender pay gap, rechts orientierte Parteien und Staatsoberhäupter, Rückkehr zu traditionellen Rollenbildern weltweit etc. , dann kann das noch nicht das Ende sein. Deshalb ehren wir die Errungenschaften, die hinter uns liegen und bewirken den Wandel, der noch vonnöten ist.