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LEHRZEICHEN schreibt: Tablets und Schule

–  Eine Möglichkeit für das Gisny?

An vielen Schulen bereits Standard, am Gymnasium Isny jedoch eine Seltenheit: Tablets im Unterricht. Vielleicht liegt es an der ländlichen Nostalgie, dass die Digitalisierung etwas länger aus unserem Schulgebäude ausgeschlossen wird, als in anderen Schulen. Vielleicht steckt auch etwas anderes dahinter, denn alle Schüler*innen der Gemeinschaftsschule in Eglofs verwenden Tablets. Sind Tablets am Gymnasium Isny denn überhaupt denkbar? Welche Vor- und Nachteile haben sie im Unterricht? […“]

IPads oder andere Tablets dürfen an unserer Schule grundsätzlich erst ab der Oberstufe, also ab Klasse 11, verwendet werden. Damit sind Tablets nicht ganz vom Schulleben ausgeschlossen, jedoch auch nicht sonderlich etabliert. Diese Tendenz könnte sich aber langsam ändern, denn die viereckigen Geräte haben so manche positiven Eigenschaften. Beispielsweise können Gruppenarbeiten durch Tablets erleichtert werden. Besonders wenn ein Mitglied krank sein sollte, können Dokumente, Arbeitsblätter und Notizen leicht geteilt werden, ohne diese später noch auf ein Papier schreiben zu müssen. Außerdem können die Fähigkeiten, die man durch einen wiederholten Umgang mit modernen Medien erlernt, im späteren Leben sehr helfen. Insbesondere im Zeitalter der Digitalisierung sind praktische Erfahrungen im technischen Bereich wichtig, da kontinuierlich digitaler gearbeitet wird und Schüler*innen somit bestens auf eine intensivere Nutzung von Schreib-, Präsentationsprogrammen und anderen Funktionen vorbereitet werden.        
Allerdings sind Tablets auch für Schulen nicht gerade günstig und im Punkt Umweltfreundlichkeit kein Vorzeigebeispiel. Pro Google-Suchanfrage werden beispielsweise 0,2 Gramm Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Bei jeder Datei, die also auf einer Cloud gespeichert wird, kann eine kleine Menge CO2 entstehen. Bei normaler Nutzung (bspw. Schreibprogramme, Spiele, diverse Apps) kann nicht klar gesagt werden, ob Papier oder ein Tablet umweltfreundlicher sind. Bei speziell auf das Lernen abgestimmten Nutzungsmöglichkeiten, etwa Schreibprogramme, Notizen oder OneNote, können Tablets jedoch als umweltfreundlicher eingestuft werden. Indem weniger Programme das Speichern auf einer Cloud benötigen, wird folglich weniger CO2 ausgestoßen. Eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten können zudem vermeiden, dass das Tablet als Ablenkung im Unterricht dient und Lernleistungen beeinflusst werden. Ein großer Kritikpunkt an Tablets ist zudem die Änderung der haptischen Wahrnehmung (das tastende/fühlende Begreifen). Da nun kein Stift mehr gehalten und auf Papier geschrieben wird, können Lerninhalte möglicherweise schlechter aufgenommen werden. Dies ist jedoch sehr individuell, da die Haptik das Lernen einer Person stets unterschiedlich beeinflussen kann.  
Letztendlich stehen der Tablet-Nutzung an unserer Schule einige Faktoren gegenüber: Einerseits, dass Schüler*innen bereits ihr privates Gerät nutzen und andererseits die hohen Kosten inklusive Organisationsaufwand. Bestimmte Funktionen können durch eine individuelle Nutzung nicht administrativ eingeschränkt werden. Dadurch würden Apps während der Schulzeit gesperrt bleiben und nicht vom dem Unterrichtsgeschehen ablenken. Zudem können Tablets momentan nicht im vollen Umfang eingesetzt werden. Da der Unterricht weiterhin analog ausgerichtet wird, trifft dieser den eigentlichen Sinn von Tablet-Nutzung nicht. Das digitale Teilen von Arbeitsblättern wird durch das Ausdrucken vieler Arbeitsblätter beispielsweise relativiert, da diese nun eingescannt werden und sich der eigentliche Vorteil des Tablets nicht zeigt.        
Die Kosten für einen ganzen Klassensatz Tablets sind zudem unglaublich hoch, insofern die Schule diese selbst trägt und zum Leihen anbietet. Falls die Schule keine Leihgeräte anbietet, sind die Kosten eben für einen anderen Träger hoch: In diesem Fall die Eltern des Schülers/ der Schülerin. Nicht jede Familie kann sich ein mehrere hundert Euro teures Tablet leisten, weswegen auch Alternativen angeboten werden müssten. Ein effektives System zu entwickeln, kostet also viel Zeit und Organisation.         
Sofern diese Faktoren jedoch überwunden werden, könnte eine noch moderne Unterrichtsgestaltung ermöglicht werden, wobei die haptische Wahrnehmung durch gelegentliches Schreiben auf Papier beispielsweise auch gefördert werden kann.           
Zusammenfassend könnten Tablets sicherlich eine Möglichkeit für das GIsny sein, wenn die Nutzung zukünftig anders verwaltet wird. Eventuell sind wir im neuen Schuljahr somit bereit, unsere Türen für ein bisschen mehr Digitalisierung und moderne Unterrichtgestaltung an unserer Schule zu öffnen.