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Lehrzeichen-Kolumne: Episode 5 – Ferienreif

Die letzte Woche vor den Ferien bringt, wie immer viel Vorfreude und Ungeduld auf. Man kann es kaum noch abwarten, eine Woche nicht in die Schule gehen zu müssen. Endlich wieder eine Pause vom frühen Aufstehen, vom Hausaufgaben machen und vom Klausuren schreiben. Die Meisten von uns müssen zwar dennoch auf Tests und dergleichen lernen, dafür haben wir aber auch wieder Zeit uns mit anderen Dingen zu beschäftigen. Man kann sich endlich wieder mit Freunden treffen, ohne darüber nachzudenken, welche Aufsätze man noch schreiben, oder welche Aufgaben man noch erledigen muss. Kein Wunder, dass sich dann jeder Schüler und jede Schülerin in der letzten Woche und vor allem am letzten Tag vor den Faschingsferien nur schwer dazu ermutigen lässt, im Unterricht weiterhin mitzumachen. Die ersehnten Ferien rücken schließlich immer näher und die Unterrichtsstunden werden immer länger. Da kann es natürlich schon einmal passieren, dass vereinzelt Schülerinnen und Schüler lieber an ihre Ferienpläne denken als an mathematische Formeln. Deswegen waren sicherlich auch die Lehrerinnen und Lehrer froh, dass die letzte Stunde am Freitag, den 17.02 durch eine kurze Faschingsfeier ersetzt wurde. Denn wenn wir einmal ehrlich sind, hört in den letzten 45 Minuten der Schulwoche die Hälfte der Klasse oder des Kurses nicht mehr richtig zu. Wenn man dann auch darüber nachdenkt, dass man eine Woche lang machen kann, was man möchte, wird das Aufpassen noch anstrengender. Diese Anstrengung ist vor jedem Ferienbeginn besonders spürbar und genauer betrachtet erkennt man anhand dessen, wie fehlerhaft das Schulsystem sein kann. Wenn jeder Schüler und jede Schülerin sich nach dem Ende der Ferien direkt fragt, wann die nächsten Ferien wieder beginnen, kann man sich schon einmal Gedanken machen über das, was das Schulleben eigentlich für die Schülerinnen und Schüler bedeutet. Für uns sind Ferien schließlich immer gut, aber die Phasen dazwischen beschäftigen sich immer mit derselben Prozedur von Überanstrengung durch das Lernen und Enttäuschung, wenn das ganze Lernen nicht das erwünschte Ergebnis hervorgebracht hat. Wenn man dann anfängt seine Fähigkeiten zu hinterfragen und sich eine Auszeit zu wünschen, beginnt der Teufelskreis von der Zeit in den Ferien zu der Zeit, in der man sich Ferien wünscht. Die Zeit zum Erholen in den Ferien haben wir also gerade dann nicht, wenn wir uns darüber Sorgen machen, dass die Schule bald wieder anfängt und der Lernstress wieder von vorne anfängt. Mit „neuer Energie“ wieder in die Schule zu starten ist dann immer relativ. Selbst wenn wir theoretisch wieder Energie haben, stellt sich die Frage, wie lange diese anhält, wenn der Wecker auf einmal wieder um 6 Uhr morgens klingelt.