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Ein Appell

Hey Du! Wusstest du schon?

Fährt man über einen längeren Zeitraum auf einer Autobahn, so wird einem empfohlen, vor einer Ausfahrt, sich seiner Geschwindigkeit zu vergewissern, indem man noch mal auf den Tacho schaut, um sich nicht einer möglichen Gefahr auszusetzen, die einem das Leben kosten könnte. Denn fährt man für eine lange Zeit mit einer konstant hohen Geschwindigkeit, verliert man das Gefühl für die Gefahr, weil man sich daran gewöhnt hat.

Mittlerweile hab ich das Gefühl, dass es mit der jetzigen Corona-Situation nicht anders aussieht.

Der erste Schock und die Angst vor dem Virus scheinen vorbei zu sein. Nur gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit steigen die Corona-Infektionszahlen immer mehr, und wir scheinen das Risiko vergessen zu haben. Auf Abstand gehen, auf jeden unnötigen Kontakt verzichten, Weihnachten verbringen ohne seine ganze Familie zu sehen. Ist es schlimm, dass ich genau das tun will, was gerade gegen die Gesundheit der Menschheit spricht? Raus gehen, feiern, meine Familie treffen. All diese, eigentlich selbstverständliche Dinge, sind nun gefährlich und können dir die Menschen nehmen, die dir nahe stehen. Weil niemand in der Familie betroffen war und besonders Isny bisher von den Corona-Infektionen weitgehend verschont geblieben ist, habe ich mich in Sicherheit gewähnt. Mich gelockert, den Virus nicht mehr ernst genommen. Und wie privilegiert vergessen, dass dieser Virus Menschen tatsächlich das Leben nimmt. Während Leichen aus dem Krankenhaus gefahren werden, sehne ich mich egoistisch nach Kontakt. Während Menschen ihre Familienmitglieder, Freunde und Idole verlieren, rege ich mich darüber auf, dass ich meine Freunde nicht sehen darf. Tatsächlich fühle ich mich wie auf der Autobahn, verwirrt, nicht im Klaren darüber, wie schnell ich eigentlich fahre. Bereit auszufahren, das Virus hinter mir zu lassen. Nur schnell raus. Während die anderen Autos noch mitten drinnen sind. Unmenschlich oder menschlich? Menschlich ist es, sich nach Kontakt zu sehnen. Menschlich ist es, ohne Maske in die Schule oder zu arbeiten gehen zu wollen. Menschlich ist es, aus dem Haus raus zu wollen. Ist es auch menschlich, sein Wohl über das der Anderen zu stellen? Ist es menschlich, sich todernst einer Person, die jemanden durch Covid-19 verloren hat, gegenüberzustellen und zu sagen: „Corona ist nicht real!“? Wahrscheinlich schon. Egoistisch zu sein, ist der Menschen liebste Tätigkeit. Aber, sind wir mal ehrlich, Corona zu leugnen oder nicht ernst zu nehmen, ist einfach nur rotzfrech. Sorry, aber facts over feelings.

Ich will mich mit Freunden treffen, ich will feiern, ich will ohne Maske in die Schule gehen. Ob ich das nun tue, ist eine ganz andere Sache. Denn ich will keine Risikogruppen gefährden. Ich will nicht, dass Menschen wegen meinem Egoismus sterben, und ich will auch nicht, dass sie wegen deinem Egoismus sterben. Da ich das verhindern will, entscheide ich mich einfach bewusst, die Maske zu tragen. Geht einfacher als man denkt. Was noch einfacher ist, ist die Maske einfach über die Nase zu ziehen. Ob du mir das glaubst oder nicht, ist deine Sache. Während der Pandemie, war ich auch nicht immer zuhause, habe nicht immer Abstand gehalten und war auch nie das perfekte Beispiel einer Person, der das Wohlergehen Anderer wichtig ist. Ich sollte es mir deshalb nicht erlauben, mit dem Finger auf andere Personen zu zeigen. Deshalb erlaube ich mir ewas anderes: Eine Bitte. Ich bitte Dich, den Kontakt zu anderen Personen möglichst zu verringern. Trage deine Maske, auch über die Nase. Wasche deine Hände. Das sind nur die kleinsten Einschränkungen, die vielen Menschen das Leben retten können und durch die deine Liebsten in deiner Nähe gesund bleiben können. Und auch Du kannst gesund bleiben. Eine Ausbreitung des Virus ist wohl oder übel unumgehbar, aber die Anzahl der Infektionen ist veränderbar. Die Infektions- und Todeszahlen gering zu halten, ist das Ziel. Eine Maske dabei zu tragen, ist das Minimum. Fest steht, die Maske wird nicht für immer bleiben, doch der Verlust eines Menschen schon. Und es liegt an jedem einzelnen von uns, einen derartigen Verlust zu verhindern.

Es liegt an Dir.