Corona- Maßnahmen an unserer Schule – wie sinnvoll? – ein Kommentar
Wer hat nicht auch schon über die Maßnahmen abgelästert? Auf dem Papier sehen die Regeln ganz logisch aus. Doch euch ist sicher auch schon aufgefallen, dass viele davon in der praktischen Umsetzung nicht so funktionieren, wie man sich das theoretisch ausgedacht hat.
Zum Beispiel beim Lüften. Klar, dass sich Viren nicht so schnell verbreiten können, wenn ein Luftaustausch stattfindet. Was dabei nicht beachtet wird: Es ist kalt! Da zusätzlich die Türen während des Unterrichts dann durchgehend geöffnet bleiben, zieht es zudem noch. Und dann wundern sich alle, wenn plötzlich die halbe Schule krank ist. Bei dieser dauerhaften Unterkühlung werden unsere Immunsysteme bestimmt nicht gut auf einen gefährlichen Virus vorbereitet. An sich ist das Lüften durchaus eine effektive und sinnvolle Maßnahme, man sollte allerdings darauf achten, die gegebenen Lüftungsvorschriften genau einzuhalten. Das bedeutet, kurz stoßlüften und dann Fenster wieder schließen! Nicht die ganze Stunde lang!
Ebenfalls kalt ist es in dieser Jahreszeit in der Pause, weshalb sich sehr viele Schülerinnen und Schüler bei schlechtem Wetter unter das Dach am Eingang drängen. Stufenübergreifend. Wenn hier einer infiziert wäre, müsste nicht nur eine Klasse, sondern gleich die halbe Schule in Quarantäne. Wäre es da nicht sinnvoller, die Klassen ihre Pause voneinander getrennt in ihren jeweiligen Klassenzimmern verbringen zu lassen? Bei geöffneten Fenstern hätte man auch Frischluft, man könnte die Abstände besser einhalten und vor allem wären die Klassen voneinander getrennt.
Der Versuch, die Klassen nicht zu mischen, scheitert am offensichtlichsten bei der Toiletten-Regel. Die Tatsache, dass die Hälfte der Toiletten abgesperrt ist, führt nicht zum gewünschten Effekt, Abstand zwischen die Schüler zu bringen, sondern genau zum Gegenteil. So wird der Toilettengang nur verzögert, was lange Warteschlangen zur Folge hat. Der geforderte Abstand könnte unserer Ansicht nach besser eingehalten werden, wenn alle Toiletten normal benutzt werden könnten.
Sport ist sehr wichtig für die Gesundheit, das ist den meisten bewusst. Doch zurzeit ist fraglich, ob der Sportunterricht in der Halle nicht genau zum Gegenteil führen kann. Das Aerosol bleibt stundenlang in der Raumluft stehen. Nach einer Sportstunde kommen gleich die nächsten Klassen aus verschiedensten Jahrgängen, die die gleiche Luft wieder einatmen müssen. So besteht eine sehr hohe Ansteckungsgefahr. Ohne jegliche Maßnahmen, so wie im Sportunterricht in den letzten Monaten, können wir also wirklich nicht weitermachen. Da hat man sich überall an die Corona-Regeln gehalten (keine Freunde getroffen, überall Maske getragen, sich die Hände desinfiziert, auf allerlei Freizeitaktivitäten verzichtet usw.), um dann im Sportunterricht mit 30 Leuten aus verschiedenen Klassen ohne Maske und Abstand durch einen geschlossenen Raum zu rennen. Die besten Voraussetzungen für ein Virus, sich schnell zu verbreiten. Aufgrund von diesem Risiko wurden sogar Fitnessstudios und alle Freizeitsportarten in Gruppen verboten. Bedeutet im Großen gesehen: Dafür, dass Schüler im Kreis rennen dürfen, sterben anderswo Menschen, denen wir den Virus weitergeben. Ganz unbewusst, da viele in unserem Alter nicht einmal merken, wenn sie infiziert sind. Diese Unlogik macht es schwer, sich an die anderen Regeln zu halten, da der Sportunterricht alle anderen Maßnahmen außer Kraft setzt, so scheint es.
Da die Zahl an Neuinfektionen einfach nicht aufhören will zu explodieren, gilt ab jetzt also Sportunterricht mit Maske. Wir fragen uns allerdings, wie das funktionieren soll. Die Masken erschweren das Atmen sowieso schon, und dann auch noch bei körperlicher Anstrengung? Experten zufolge ist Sport mit Maske möglich, man muss das Training allerdings anpassen. Unter erschwerten Atembedingungen kann man nicht die gleiche Anstrengung erbringen, ohne Kreislaufprobleme zu bekommen. Demzufolge darf im Moment auch von uns Schülern nicht die übliche Leistung erwartet werden, also müssten fairerweise auch die Noten angepasst werden. Doch wie reagiert eine auf Erfolg gedrillte Gesellschaft darauf? Am sinnvollsten wäre es hier, auf ganz andere Sportarten umzusteigen. Bei Mannschaftssportarten und generell bei schnellen Bewegungen wie Rennen steigt die Atemfrequenz so stark an, dass das Atmen mit einer Maske sehr schwer fällt und zu Problemen führen kann. Anders wäre das vermutlich bei ruhigeren Übungen, wie zum Beispiel Stretching, Yoga, Jonglieren oder Ähnlichem.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Masken aufgrund der feuchteren Atemluft bei körperlicher Anstrengung schnell durchnässen. Wenn dies geschieht, schützt die Maske kaum noch, sondern wird ein Nährboden für Viren und Bakterien. Deshalb sollten feuchte Masken unbedingt gewechselt werden. Doch die meisten Schüler tragen gekaufte medizinische Masken. Wenn diese nach jedem Sportunterricht weggeworfen werden, geht das schnell ins Geld.
Alles in allem stellt der Sportunterricht ein relativ hohes Ansteckungsrisiko dar. Wenn wir vermeiden wollen, dass sich Schulen zu Hotspots entwickeln und demzufolge bald ganz schließen müssen, sollten wir ernsthaft über Alternativen nachdenken. Wir können keine Menschenleben für unseren Sportunterricht riskieren. Viel sinnvoller wären Workouts zuhause: So würden wir niemanden anstecken, bräuchten keine Masken und könnten uns ganz sorgenlos fit halten. Außerdem wären die Sporthallen dann frei und könnten von denjenigen genutzt werden, die Sport als Hauptfach haben, denn diese brauchen die Noten (im Vergleich zu den Nebenfächern). Diese beschränkte Anzahl an Klassen könnte sich auf die dann freien Hallen aufteilen, um den Abstand zu sichern.
Im Allgemeinen bemüht sich die Schule sehr, die Ausbreitung des Virus zu verhindern, was oberste Priorität hat. Dennoch gibt es noch einige Verbesserungsmöglichkeiten, wie oben aufgezählt, sodass alle Maßnahmen nicht nur theoretisch gut aussehen, sondern auch praktisch effektiv und logisch sind.