Theater AG

12 Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren trafen sich im letzten Schuljahr regelmäßig am Donnerstag zur Theaterprobe im Musiksaal des Gymnasiums. Aber– ein Stück zu finden für 12 Mädchen so unterschiedlicher Alters- und Interessensgruppen stellte eine große Herausforderung dar. Stücke wurden gesichtet, angelesen, probiert und verworfen – die Vorschläge reichten von Märchen bis Shakespeare, von Gegenwart bis in die Vergangenheit. Dort trafen wir auf Christine de Pizan, Schriftstellerin und Philosophin, die 1365 in Venedig geboren wurde und als die erste Autorin gilt, die vom Schreiben leben konnte. In ihrem „Buch über die Stadt der Frauen“ (1404/05) trägt sie beeindruckende Beispiele über Herrscherinnen, Kriegerinnen, Künstlerinnen, Dichterinnen oder Erfinderinnen zusammen und macht sich zugleich gegen frauenfeindliche Autoren und Hatespeech stark – ein echtes Rollenvorbild in Sachen Gleichberechtigung und Emanzipation. Das wurde zur Grundidee für eine Theaterinszenierung, in der weitere Frauenrollen der Literatur in Dialogen und Monologen ganz unterschiedliche Facetten von menschlichem Handeln und zwischenmenschlichen Beziehungen aufzeigen — und ganz nebenbei stellten wir uns und dem Publikum die Frage – welche Rollenbilder haben wir in unseren Köpfen, welche Vorbilder suchen wir uns aus?