Kultur erleben und weiter geben ist das Anliegen des Programms "KulturStarter", welches durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg gefördert und von Frau Scharpf und Herrn Anderson organisiert wird. Hierbei bekommen die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren die Möglichkeit, sich aktiv mit unserer Kultur auseinanderzusetzen, mehr über die aktuellen Bildungsangebote in ihrem Umfeld zu erfahren sowie an Workshops rund um Theater, Streetart und Fotografie teilzunehmen. Anschließend bekommen sie die Aufgabe, ihr neu gewonnenes Know-how, als Schülermentoren für kulturelle Jugendbildung in Form eines Projekts, an ihrer Schule umzusetzen. Zur Auswahl stehen die Städte Stuttgart, Heidelberg und Freiburg.
So oder so ähnlich klang die Erklärung von Frau Lenke, bevor sie uns, den Mitgliedern der Theater-AG, einen Stapel Blätter aushändigte.
Neugierig auf das dreitägige Abenteuer machten wir vier Mädels uns am 27. November auf den Weg nach Heidelberg, da der Termin dieser Veranstaltung für uns am besten passte, möglicherweise aber auch beeinflusst durch Larisas sprudelnde Schwärmerei von jener besagten Stadt. Unsere Hinfahrt verlief, abgesehen von der langen und vor allem kalten Wartezeit auf den Transport, und einem gescheiterten Versuch der Kassiererin in Starbucks irgendwo im Nirgendwo einen zerrissenen Zehner hinzuschieben, ruhig. So kamen wir mit nur wenigen Minuten Verspätung in der Jugendherberge an.
Dort fing das Programm gleich nach der spielerisch gestalteten Vorstellungsrunde zum Aufwärmen mit einer Schatzsuche an, bei welcher wir sowohl durch Rätsel als auch Pantomime eine Packung Gummibärchen gefunden haben. Im Restaurantbereich konnten wir direkt im Anschluss unsere Kraft wieder auftanken, bei dem, wenn auch nicht sonderlich breiten, dafür aber mit Liebe gestalteten, Buffet. Nach dem Abendessen durften wir endlich die Zimmer beziehen, welche für die gegebenen Umstände akzeptabel waren. Doch ein Punkt stand noch auf der Liste, sodass wir zusammen, begleitet vom regnerischen und leicht trüben Wetter, zum Jugendhaus spaziert sind. Ebendort wurden wir sehr herzlich aufgenommen, und konnten in einer Tour durch das ziemlich beeindruckende Gebäude über die noch beeindruckenderen Angebote staunen, sowie zwischen den Farbflecken, Musiktönen und Tanzschuhen, Inspiration für unsere eigenen Aktionen finden. Die Mitarbeiter, zum größten Teil selbst noch Jugendliche, waren ebenfalls aufgeschlossen und erzählten uns von ihrem Engagement, wobei sie uns auch die gelegentlichen Probleme nicht verschwiegen. Zurück in der Jugendherberge rückten die Nachteile der Räumlichkeiten nach einer langen Anreise und dem vollgepackten Tag rasch in den Hintergrund, und die Freude über ein Bett in unmittelbarer Nähe überragte. Für unsere 4er-Gruppe hieß der Anbruch des Abends jedoch etwas ganz anderes - versorgt mit genug Süßigkeiten aus dem Automaten, um einer ganzen Armee Diabetes zu bescheren, setzten wir uns an unsere Chemie Lernzettel, da am Freitag in der gleichen Woche eine Arbeit in diesem sehr interessanten, zugegebenermaßen aber auch anspruchsvollen Fach anstand.
Am nächsten Morgen haben wir uns in die Workshops unserer Wahl begeben. Beim Theater Workshop wurden wir von einer professionellen Schauspielerin betreut, die uns zuerst die trockenen Grundlagen, dekoriert mit einer Schleife von Spaß, beigebracht hatte, um anschließend echte Szenen zu üben. So hatten wir am Ende des Tages eine kleine Aufführung, welche sich mit den Themen Liebe und Wut auseinandersetzte, wobei der Fokus darauf lag, die Emotionen zuzulassen, wodurch unsere Darstellung an Glaubwürdigkeit und Intensität gewinnt. Währenddessen wurde im Kunstworkshop fleißig gemalt, und die Arbeiten später in einer Galerie, samt der Street-Art bestaunt. Dieser Workshop hat laut Augenzeugen sehr viel Spaß gemacht, da verschiedene Techniken ausprobiert wurden, wie beispielsweise blind Zeichnen oder auf Zeit Malen. Besonders war, dass ein gemeinsames großes Gemälde mit Kohle entstand. Alle Workshops waren äußerst vielfältig und haben einen Einblick in die imposante Welt der Kunst geboten. Zwischendurch, sei es in den geplanten Brotzeiten oder auch in den notwendigerweise eingelegten Prokrastinationspausen, konnte man sich mit anderen Teilnehmern austauschen, wobei Lachflashes und Erzählungen nach und nach ihren Freundschaftszauber ausübten. Den Tag ließen Einige mit diversen Brettspielen oder tanzend in einem der Musikräume ausklingen. Wir haben uns fest vorgenommen, zu lernen, und sind schließlich auf Netflix gelandet. Auch wenn nicht sonderlich produktiv, so war es letztlich ganz nett.
Den letzten Tag haben wir mit der Planung unserer eigenen Unternehmungen verbracht. In einer offenen Runde konnten wir uns zum Schluss die Ideen gegenseitig vorstellen, Tipps geben und über die finanziellen Förderungsmöglichkeiten informieren. Abschließend folgte der Abschied, welcher allerdings durch das Wissen, dass wir uns im Frühling noch einmal treffen werden, um uns gegenseitig von den jeweiligen Erfahrungen zu berichten, erleichtert wurde. Die Abreise erfolgte, nicht ganz nach dem Plan, zumal unsere Züge abgesagt wurden. Zum Glück sind wir aber wieder im Allgäu und somit nicht an einer muffigen Bahnhaltestelle stecken geblieben, und können stolz verkünden, dass wir Kulturmentoren sind! Welche Projekte wir uns für unsere Schule ausgedacht haben, werdet ihr bald erfahren. Um dies nicht zu verpassen, schaut am besten regelmäßig bei wwschool vorbei und achtet auf die Plakate an den Infosäulen im Schulhaus.
Vielen Dank an dieser Stelle an Frau Lenke, ohne welche diese schöne Reise nicht möglich wäre! Es ist einfach toll, als Schüler von Lehrern auf solche Angebote aufmerksam gemacht und bei der anschließenden Verwirklichung unterstützt zu werden. Wir hoffen sehr, dass sich dieses Konzept bewahrt, damit noch mehr helle Köpfe ihr Licht zum Strahlen bringen können. Zusammenfassend war es eine lockere, witzige und absolut bereichernde Zeit. Viele Erinnerungen nahmen wir mit ... und die ein oder andere Bettwanze auch.