• Schulanfang
Das selbe orange Ambiente im Mensabereich, der übliche Kreidestaub an der digitalen Tafel
sowie grüßende Lehrer im Flur. Und dennoch viel Neues zwischen dem Bekannten am
Gymnasium Isny. Dem großen Bildschirm ausschließlich Entfall anstatt Vertretung
entnehmen. In der Pause im Schulhaus gammeln und somit die frische Luft von draußen -
diese ist ja bekanntlich schädlich und uncool - umgehen. Sowie nicht zuletzt sich das erste
Mal alt fühlen, wenn die Lehrer einen siezen.


Ungefähr so fühlte sich die erste Schulwoche in der Oberstufe an. Mittlerweile verlaufen wir
uns weniger mit den individuellen Stundenplänen, reden auch mit jenen aus den ehemaligen
Parallelklassen, welche plötzlich einen Namen bekommen haben, und leben unsere WLAN-
Passwörter richtig aus. Sprüche wie „In weniger als zwei Jahren schreibt ihr euer Abitur“
schmücken bereits jetzt fast jede Unterrichtsstunde. Verantwortung und Vernunft, anstatt der
kindlichen Freiheit und Spontanität, sind angesagt. Natürlich sind wir immer noch diejenigen,
die sich in der fünfminütigen Pause die Schere der Sitznachbarin schnappen und
gedankenverloren Spitzen schneiden. Schließlich hält das jung. Haare flechten und
Tätowieren mit Filzstiften gehören ebenfalls zu unserer Routine, aber in einem Kurs mit acht
Personen fällt sowas leichter auf als in der schreienden 6a. Es ist ungewohnt, kein Chemie
und dafür fünf Stunden Geschichte im Leistungskurs zu haben, wobei die Kurswahl nur eine
von vielen Entscheidungen ist, die es als junger Mensch zu treffen gilt. Der Alltag als einer
der großen Schüler ist bittersüß. Zwei, wenn auch besondere, Jahre an der Schule bleiben
uns noch. Was danach folgt, ist eine Frage, die dringend Antworten bedarf. Bis dahin werden
wir einige Klausuren schreiben, frühe Morgen mit unterschiedlichen Socken in der Bank
verbringen, Liebeskummer überleben, alte Freundschaften durch neue ersetzen und
irgendwo auf dem Weg wohl erwachsen werden.