Ayleen hat letztes Jahr ihr Abitur bei uns am Gymnasium gemacht und gibt uns nun einen Einblick in ihre Schulzeit und ihr bisheriges Leben danach. [...]
SZ: Hallo Ayleen! Wie blickst du denn auf deine Schulzeit zurück?
Ayleen: Insgesamt recht positiv, würde ich sagen. Natürlich gibt es auch schlechte Erfahrungen, aber insbesondere die Oberstufe habe ich sehr schön in Erinnerung behalten. Vor allem die Schülerzeitung oder auch das Jahrbuch-Team fehlen mir im Studium schon.
SZ: Was machst du jetzt nach der Schule?
Ayleen: Ich studiere seit Oktober letzten Jahres Physik an der Uni Stuttgart, bin also jetzt gerade ins zweite Semester gekommen.
SZ: Wie haben dich die Erfahrungen der Schulzeit weitergebracht?
Ayleen: Das ist eine schwierige Frage, da ich nicht weiß, wie mein Leben wäre, wenn ich die Erfahrungen nicht gemacht hätte. Trotzdem würde ich antworten, dass mich in erster Linie die Vielfalt, die die Schule bietet, weitergebracht hat. Die vielen Fächer, AGs und Projekte, welche angeboten werden, haben mir den Raum gegeben, mich auszuprobieren und festzustellen, was mir wirklich Spaß macht und womit ich mich nach der Schule intensiv beschäftigen möchte. Dieser Möglichkeit bin ich wirklich dankbar, denn meine Wahl fühlt sich für mich sehr richtig an und ich weiß nicht, ob ich sie ohne meine Schulzeit und insbesondere die Oberstufe hätte treffen können.
SZ: Würdest du im Nachhinein etwas anders machen, als du es zu deiner Schulzeit getan hast?
Ayleen: Da fällt mir tatsächlich nichts konkretes ein. Meine Entscheidungen und Erfahrungen haben mich auf jeden Fall zu dem Punkt geführt, an dem ich jetzt bin, und mit diesem Wissen würde ich nichts an meiner Schulzeit ändern.
SZ: Hast du dich nach dem Gymnasium gut auf das Studium vorbereitet gefühlt?
Ayleen: Ehrlich gesagt hatte ich schon Angst, ob ich das Studium schaffe. Ich hatte auch Respekt davor, zum ersten Mal in meinem Leben regelmäßig von daheim weg in einer fremden Stadt zu sein. Aber das sind Dinge, auf die eine Schule nur schwer vorbereiten kann. “Erwachsen werden” bringt Herausforderungen, auf die man nicht vorbereitet sein kann. Wahrscheinlich ist das auch in Ordnung so. Immerhin bietet es einem die Möglichkeit, herauszufinden, wer man ist und wer man sein will.
SZ: Würdest du etwas daran ändern, wie SchülerInnen auf das Leben nach der Schulzeit vorbereitet werden?
Ayleen: Für die Antwort auf diese Frage bin ich vermutlich die falsche Person. Für mich war ziemlich früh ziemlich klar, in welche Richtung ich nach der Schule gehen möchte. Damit hat die Vorbereitung der Schule in Bezug auf Berufsorientierung bei mir ziemlich angeschlagen. Interessanter wäre es wohl, hier jemanden zu fragen, der sehr lange orientierungslos war.
Jegliche andere Vorbereitung, die unter den Begriff “Leben” fällt, würde ich nicht der Schule konkret als Verpflichtung zuordnen. Viel mehr würde ich die Schule als Teil des Lebens sehen, welcher einen wachsen und lernen lässt und damit automatisch auf “das Leben nach der Schulzeit” vorbereitet.
SZ: Hast du einen Tipp, den du an SchülerInnen weitergeben möchtest?
Ayleen: Ich glaube, ich habe sogar zwei: Erstens sollten wir uns alle weniger Stress machen. Wenn mal eine Klausur schlecht lief, dann ist das eben so. Ändern kann man dann eh nichts mehr - also warum sollte man sich zusätzlich schlecht fühlen? Es gibt so viel wichtigere Dinge als Noten. Und ganz ehrlich, ich musste bisher genau einmal meinen Abischnitt angeben. Seitdem hat niemand mehr danach gefragt.
Und zweitens: Irren ist normal. Ein Studium anzufangen und zu merken, es ist nicht das richtige, oder später im Leben eine weitere Ausbildung zu starten ist normal. Ich habe in meinem Studium einige Menschen kennengelernt, denen es genauso geht. Die Entscheidung nach der Schule ist also auf keinen Fall final. Viel eher ist es ein Start, ein Versuch auf der Suche nach dem, was einen glücklich macht.
SZ: Danke für deine Antworten und deine Zeit, Ayleen!